Allgemeines


LAWIS begann als interdisziplinäres Forschungsprojekt zwischen dem Tiroler Lawinenwarndienst und der Universität Wien, Institut für Geographie und Regionalforschung, kurz nach der Galtür-Lawinenkatastrophe im Jahr 1999. Ziel dieser Zusammenarbeit war es in erster Linie, Daten von alpinen Wetterstationen des Tiroler Lawinenwarndienstes im Rahmen des internen Workflows effizient an Experten zu kommunizieren. Im Laufe der Zeit änderte sich jedoch der Schwerpunkt dieser Zusammenarbeit und der Fokus verlagerte sich. Die Speicherung und Verwaltung anderer lawinenrelevanter Daten wie Schneeprofile und Lawinenereignisse über die Grenzen Österreichs hinaus sowie die gezielte Informationsauswahl und Datenbeschaffung waren sehr gefragt. Die Notwendigkeit, aggregierte Informationen effizient sowohl an Experten als auch an die Öffentlichkeit zu übertragen, zu speichern und zu verbreiten, wurde daher unerlässlich. Diese Forderung löste ein breiteres Interesse in der Szene aus und förderte die weitere Nutzung von LAWIS über die nationalen Grenzen hinaus. Dies führte zur Konzeption und Umsetzung innovativer Erweiterungen, die mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil von LAWIS sind. Seit 2015 ist LAWIS nun als Portal unter www.lawis.at verfügbar.

Grundstruktur


Die Grundstruktur von LAWIS besteht aus einer Datenkomponente sowie einem technischen Grundgerüst mit einem Backend-Modul zur Datenspeicherung und Datenmanipulation. Das Frontend-Modul besteht aus einem Homepage-Portal für die externe Kommunikation und einer internen Reporting-Schnittstelle, die für die Administration und Verwaltung zur Verfügung steht.

Aufbau


Das System verfügt über eine automatisierte Datenschnittstelle, die Rohdaten für die Erstellung von Diagrammen und Tabellen sowie den Zugriff auf vorgefertigte Diagramme verwalten und verarbeiten kann. Im Gegensatz zu den meteorologischen Daten, die regelmäßig über einen zeitbasierten Job-Scheduler ins LAWIS hochgeladen werden, verfolgt die Integration von Schneeprofilen und Ereignissen einen direkten kollaborativen Ansatz. Die Eingabe erfolgt über eine offen zugängliche, aber semipersonalisierte Benutzeroberfläche, die es dem Benutzer ermöglicht, Schneeprofile und Ereignisse hochzuladen und zu ändern. Dieses Verfahren ist benutzergesteuert und wird von Domain-Experten im Falle von Unsicherheiten oder Inkonsistenzen überwacht. Darüber hinaus steht eine maßgeschneiderte Benutzeroberfläche auf Basis raumzeitlicher Abfragen zur Verfügung, um die Geokommunikation im Bereich der Risikobewertung zu verbessern.

Strategie


Die gemeinsame Strategie von LAWIS besteht daher darin, einen gegenseitigen, grenzüberschreitenden, harmonisierten und standardisierten Dienst gleichermaßen für Experten und für die Öffentlichkeit bereitzustellen. Derzeit tragen sieben aktive LAWIS-Mitglieder, nämlich die Lawinenwarndienste Tirol, Steiermark, Salzburg, Vorarlberg, Oberösterreich, Niederösterreich und Kärnten aktiv zum System bei und gewährleisten somit Kontinuität und Weiterentwicklung. Ein wesentliches Ziel von LAWIS ist es daher, die internen Arbeitsabläufe weiter zu harmonisieren und zu standardisieren, um wesentliche Möglichkeiten der Qualitätssicherung in der Lawinenwarnung zu bieten und damit das Risikomanagement und die Risikoprävention zu verbessern.

Fazit


LAWIS besteht aus einer weltweiten Sammlung von ständig aktualisierten Daten für Wetterstationen, Schneeprofilen und Lawinenereignissen. Die Zusammenarbeit zwischen Lawinenwarndiensten und der Universität Wien hat sich als hochproduktiv und nachhaltig erwiesen. Sowohl eine Vertiefung der nationalen Kontakte als auch eine weiterführende internationale Expansion von LAWIS ist wünschenswert, da die Standardisierung der Arbeitsprozesse, die Visualisierung sowie die zeitgemäße Kommunikation von lawinenrelevanten Informationen weiter vorangetrieben werden müssen.

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